Geschichte der Landwirtschaft in Georgien: Steinzeit bis Sowjets

Georgische Landwirtschaft seit 6.000 Jahren

Die günstigen geographischen und klimatischen Voraussetzungen sorgen dafür, dass man in Georgien schon seit langer Zeit Landwirtschaft betreibt. Der Zeitrahmen der landwirtschaftlichen Nutzungen in Georgien lässt sich von der Steinzeit bis zur Zeit der Sowjets verfolgen. Archäologische Funde belegen für die Zeit der Kura-Araxes-Kultur ca. 4.000 Jahre vor Christus eine landwirtschaftliche Nutzung des Bodens in Niederkartlien. Am Übergang von der Steinzeit zur Kupfer- und Bronzezeit bestellte man Felder, auf denen man Hirse, Gerste und Weizen anbaute. Dabei setzte man schon auf eine künstliche Bewässerung. Als Nutztiere hielt man Rinder, vereinzelt auch Schafe. 

Begradigung des Rioni in Westgeorgien

Über Jahrhunderte hinweg änderte sich recht wenig an den Produktionsweisen in der Landwirtschaft. Mit der beginnenden Industrialisierung zur Zeit der Sowjetunion und nach mehreren schweren Hungersnöten begann man in Georgien mit Arbeiten zur Verbesserung der Landwirtschaft. Die Ebene der Kolchis in Westgeorgien war schon seit der Antike ein unbeliebtes Siedlungsgebiet. Der Rioni floss mäandernd durch die Ebene. Jedes Jahr spülte der Fluss Sedimente aus dem Kaukasus in die Ebene, wodurch sein Flussbett bei Hochwasser bald oberhalb des umliegenden Landes lag. Dies führte dazu, dass der Rioni regelmäßig über die Ufer trat. Nach dem Hochwasser blieben Tümpel und Sümpfe zurück, in denen Mücken hervorragende Lebensräume fanden. Diese Mücken übertragen die Malaria, daher galt die Kolchis als nicht für den Menschen nutzbarer Raum. 

Ab den 1930er Jahren begann man in der kolchischen Ebene mit Meliorationsarbeiten. Der Rioni wurde begradigt und eingedämmt, man legte die Sümpfe trocken und spritzte chemische Mittel gegen die Mücken. Dies führte dazu, dass in Kolchis nicht nur Raum für neue Siedlungen entstand, man konnte diese Ebene nun auch landwirtschaftlich nutzen.

Bewässerung in Ostgeorgien

In Ostgeorgien legte man Stauseen, Kanäle und Rohrleitungen zur Bewässerung an. In Großen Kaukasus entspringende Flüsse wie der Aragwi, der Iori und der Alasani wurden aufgestaut und mit Sperrwerken versehen, die Wasser über Kanäle ableiteten, aus denen Felder bewässert wurden. Dies führte auch in Ostgeorgien, wo es wegen des Lichi-Gebirges weniger Niederschläge als in Westgeorgien gibt, zu einer Verbesserung der Produktionsbedingungen der landwirtschaftlichen Betriebe. 

Produktive private Landwirtschaft

In Sowjetischer Zeit hatte die Landwirtschaft in Georgien unter den gleichen Problemen zu leiden wie in anderen Staaten der Sozialistischen Welt auch. Die staatlich gelenkten Kolchosen und Sowchosen erwiesen sich als wenig effektiv. So erzielte man 30% der Ernte an Zitrusfrüchten und bis zu 70% der gesamten Ernte durch den privaten Sektor der Landwirtschaft. Georgien galt in der Sowjetischen Zeit als das landwirtschaftliche Paradies in der Sowjetunion, da dort alle Produkte auf den Feldern oder Plantagen wuchsen.