Tourismus in Georgien: Entwicklung der Tourismusbranche

In der Zeit der Sowjetunion war Georgien ein beliebtes Reiseziel. Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion zu Beginn der 1990er Jahre fiel die Tourismusbranche in Georgien in eine tiefe Krise. Zusätzliche Hemmnisse für eine Entwicklung des Tourismus waren die Bürgerkriege in den 1990er Jahren um die abtrünnigen Teilrepubliken, der Konflikt in Tschetschenien und der Krieg zwischen den Präsidenten Saakaschwili und Putin 2008. Seitdem geht es mit dem Tourismus in Georgien wieder bergauf. 

Landschaftliche Vielfalt bietet großes Potenzial

Georgien bietet mit seiner landschaftlichen Vielfalt ein großes Potenzial für die touristische Nutzung. Die Küsten des Schwarzen Meeres, auch ohne die Sandstrände in der russisch besetzten abtrünnigen georgischen Teilrepublik Abchasien, mit ihrem subtropischen Klima bieten eine hervorragende Eignung für einen Strandurlaub. Hier hat vor allem die Hafenstadt Batumi seit dem Ende der autokratischen Regierung Abaschidse 2004 einen rapiden Umbau erfahren. Entstanden sind neben einer renovierten Promenade u. a. mehrere Neubauten von Hotels.

Wintersport in Georgien

Im Winter bieten sich die Skigebiete in Gudauri und Bakuriani als Urlaubsorte an. In Gudauri an der Georgischen Heerstraße hat sich seit Ende der 1990er Jahre das Angebot des Heli-Skiings etabliert. Die Skilifte in Bakuriani sind in den letzten Jahren renoviert worden.

Naturparks zum Wandern und Bergsteigen

Die zahlreichen Flüsse in den Gebirgen Georgiens laden nicht nur zum Wandern ein, es gibt auch Angebote für Rafting auf den Flüssen im Kaukasus. Die Berge selber bieten sich für Bergsteiger an, man sollte dabei in Betracht ziehen, dass die höchsten Gipfel des Kaukasus den Mont Blanc in den Alpen um einen halben Kilometer überragen. 

Mehr zu den Nationalparks bei Georgien.Net

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts eröffnete man den Naturpark Borjomi-Charagauli, der mit Hilfe des WWF ausgebaut wurde. Dort sind mehrere Wanderrouten ausgewiesen, es gibt geführte Wanderungen, bei denen man sich sportlich austoben kann. Das ausgedehnte Waldgebiet bietet vielfältige Möglichkeiten der Erholung vom Familienurlaub bis zu sportlichen Höchstleistungen. Die Zahl der Touristen, die den Nationalpark Borjomi-Charagauli jedes Jahr besuchen, ist von Jahr zu Jahr gestiegen. Auch andere Naturparks in Georgien bieten seitdem Möglichkeiten für einen Urlaub an.

Wein, Wellness und Mountain Bikes

Georgien bietet auch Potenzial für Spartenurlaube als Nischenprodukte im internationalen Tourismusmarkt. Die viele Tausend Jahre währende Tradition des Weinbaus bereitet Reisen zu Weingütern mit Degustation und Präsentation der Weinherstellung im Kwewri den Weg. Die Kurorte und Bäder in Georgien wie Borjomi bieten sich für Wellness oder einen Erholungsurlaub an. Und Georgien ist zwar kein Land für den Fahrradverkehr, im Kaukasus gibt es aber geführte Touren mit dem Mountain Bike.

Entwicklung des Tourismus in Georgien

In der Sowjetischen Zeit kamen jedes Jahr rund 1,6 Millionen Touristen aus der Sowjetunion nach Georgien. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurden es deutlich weniger, 1999 kamen nur noch 350.000 Touristen ins Land. Seit 2010 steigt die Zahl der Touristen in Georgien wieder an. Die Zuwachsraten bei der Zahl der ausländischen Gäste in Georgien lagen 2010 bei 35,3%, 2011 bei 38,9%, 2012 bei 55,7% und 2013 bei 21,8%. Im März 2017 wurde der sechs-millionste Gast in Georgien begrüßt – ein Mann aus den Niederlanden, der Freunde in Tbilissi besuchen wollte und mit dem georgischen Premierminister zu Abend speisen durfte. 

Viele der Touristen kommen aus den Nachbarländern Türkei, Armenien, Aserbaidschan und Russland. Diese vier Staaten machen 88% der gesamten Zahlen an Touristen aus (Zahl aus dem Jahr 2013). Die hohe Zahl der Touristen aus Armenien und Aserbaidschan lässt sich zum einen auf die in Georgien wohnende Bevölkerung mit Wurzeln in beiden Ländern zurückführen, zum anderen auch auf den Handel, den beide Länder per Transit oder mit Partnern in Georgien betreiben. 

Für die Wirtschaft in Georgien ist der Tourismus damit wieder zu einem wichtigen Stützpfeiler geworden. Allein im Jahr 2013 lagen die Einnahmen durch Touristen in Georgien der offiziellen Statistik zu Folge bei rund 1,9 Milliarden US-Dollar.

Die Krise durch Corona hat Georgien wie andere Länder auch hart getroffen. Im Jahr 2020 kam der Tourismus fast zum Erliegen. Nach einem erfolgreichen Lockdown 2020 gab es im Sommer 2021 eine höhere Inzidenz, durch die Georgien als Hochrisikoland eingestuft wurde. Aktuelle Informationen zu diesem Thema finden Sie auf der Georgienseite in der Übersicht Reisen.

Statistiken zum Tourismus in Georgien

Touristen in Georgien

Land   Einreisen (2013)
Türkei   1.600.000
Armenien   1.280.000
Aserbaidschan   1.080.000
Russland   770.000
Deutschland   30.815

Internationale Ankünfte

Jahr   Anzahl
2000   387
2005   560
2010   2.032
2014   5.516
2015   5.901

Einnahmen durch internationalen Tourismus

Jahr   Mio. US-Dollar
2000   107
2005   287
2010   737
2014   1.972
2015   2.117

Einnahmen durch Internationalen Tourismus

Jahr   Anteil am BIP
2000   3,5%
2005   4,5%
2010   6,3%
2014   11,9%
2015   15,1%