Georgien - der zweite Weltkrieg: Stalin, Krieg und Wehrmacht

Hoher Blutzoll aus Georgien

Der zweite Weltkrieg hat auch in Georgien seine Spuren hinterlassen. Von den seinerzeit rund 3,5 Millionen Menschen in Georgien kämpften rund 700.000 in der Roten Armee gegen die deutsche Wehrmacht. Rund die Hälfte von ihnen kehrte nicht nach Hause zurück. Dabei waren nicht alle im Krieg gefallen. Der aus Georgien stammende Stalin hatte Kriegsgefangene aus der Roten Armee als Verräter diffamiert und sie nach Entlassung aus der deutschen Kriegsgefangenschaft in Arbeitslager deportieren lassen.

Wehrmacht kam bis Georgien

Im Verlauf des II. Weltkriegs versuchte die Wehrmacht nach Georgien zu gelangen. Ziel Hitlers war es, die Rohstoffversorgung des III. Reichs durch die Eroberung der Ölfelder vor Baku zu sichern. Einheiten der deutschen Wehrmacht gelang es tatsächlich, 1942 über die georgische Grenze nach Abchasien einzudringen. Der Vorstoß blieb jedoch vor Gudauta stecken.

Pläne des III. Reichs für Georgien

Die Regierung des III. Reiches hatte bereits Pläne für Georgien ausgearbeitet. Das zuständige Reichsministerium präsentierte im Januar 1942 seine Planungen für den Generalbezirk Georgien. Dieser sollte einem Reichskommissariat Kaukasien eingegliedert werden. Eine Autobahn sollte entlang der Küste des Schwarzen Meeres durch die Kolchis bis nach Baku führen. 

Wie in anderen Teilen der Welt auch steuerte die Industrie in Georgien während des Kriegs auf Kriegswirtschaft um. In Georgien produzierte man vor allem Munition für die Rote Armee. Das Land stellte aber auch Flugzeuge, automatische Gewehre und Granatwerfer her. 

Georgier auf Seiten der Wehrmacht

Rund 30.000 Soldaten aus Georgien kämpften während des Krieges auf Seiten der Wehrmacht. An der Ostfront wurden diese georgischen Hilfstruppen nicht eingesetzt. Kurz vor Ende des Krieges rebellierten auf Texel stationierte georgische Soldaten bei einem Aufstand gegen die Wehrmacht. Diese wurde blutig niedergeschlagen, die Kampfhandlungen dauerten noch fast zwei Wochen länger an als der Krieg selber. 

Schon in der Zeit des Krieges wurden deutsche Kriegsgefangene nach Georgien deportiert. Sie bauten Straßen, Brücken und Kraftwerke. Die Lager in Georgien wurden zu Beginn der 1950er Jahre aufgelöst. Heute gibt es rund 40 deutsche Kriegsgräberfriedhöfe in Georgien. 

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