Was sich getan hat beim Reisen in Georgien

Der Juli ist nicht die beste Zeit für einen Urlaub in Georgien. Zum einen war es sehr heiß – in Tbilissi hatten wir Temperaturen knapp unter 40 Grad Celsius. Zum anderen sind berühmte Ziele in Georgien wie die Festung Ananuri oder das Bergdorf Schatili von Touristen überlaufen. Termingründe sprachen allerdings bei uns gegen eine andere Reisezeit.

Dies war innerhalb von 14 Jahren meine siebte Reise nach Georgien. Was mir dabei positiv auffiel: Es waren jede Menge Touristen im Land! War ich im Frühjahr 2001 noch ein Exot, so musste ich im Jahr 2015 Reisegruppen ausweichen und war einer von Vielen, die an touristischen Punkten in Georgien Bilder gemacht haben.

Hatte ich 2001 meine erste analoge Fotokamera noch in meiner Jackentasche versteckt, so trug ich 2015 meine neu erworbene Brigde-Kamera nun offen herum. Mein persönliches Sicherheitsempfinden hatte sich in diesen Jahren massiv verändert. Was weniger schön war, das war das teilweise aggressive Betteln in Tbilissi, das von Kindern betrieben wird. Dass alte Menschen an der Straße stehen, sollte uns alle daran erinnern, dass es nach wie vor soziale Probleme in Georgien gibt.

Wandern in Georgien kommt in Mode

Eine Sache kommt langsam in Georgien an: Wandern.

Wenn man einige Jahre in der Eifel unterwegs gewesen ist, dann ist man verwöhnt. An fast jedem Baum, Zaunpfahl oder Schild, auf jeden Fall immer an einer Stelle, an der man diesen braucht, prangt ein Wegweiser. Das muss nicht immer ein Schild sein, sehr oft reicht einfach eine gut angebrachte Markierung, damit man auf dem richtigen Weg bleibt. Wenn man dann in den Elsass fährt, kann man sich auch schon einmal im Wald verlaufen...

So langsam kommt man auch in Georgien auf die Idee, Wegweiser aufzustellen. In Tsaghweri z. B. gab es an mehreren Stellen Wegweiser zu Zielen innerhalb des Ortes und zu Zielen außerhalb. 

Als wir zur Sameba-Kirche (Heilige Dreifaltigkeit) oberhalb von Stepanzminda aufgestiegen sind, haben wir uns nach dem richtigen Weg durchgefragt. Einen Teil der Strecke bis zum Beginn des Waldes kann man abseits der Geländewagen gehen. Hier wäre eine Beschilderung für Wanderer eine gute Sache! Wir haben Dutzende andere Menschen gesehen, die zu Fuß hochgegangen sind. Es gibt hier eine steile Strecke durch den Wald. Diesen Weg könnte man mit relativ geringem Aufwand ausbauen und ausschildern.

In und um Schatili gibt es Anfänge einer Wegweisung. An Bäumen, Steinen und Schildern weisen zweifarbige Markierungen auf eine Wanderroute hin. Auch hier haben wir einige Wanderer und Wandererinnen gesehen, die diese Strecken gelaufen sind. Zumindest eine Übersichtskarte auf der Strecke zeigt, wo es langgeht.

Der Anfang hier ist also gemacht.

Die Sprachbarriere fällt langsam

Und was mir in diesem Jahr noch aufgefallen ist: Mittlerweile kommt man auch mit englisch ganz gut in Georgien klar, vor allem im Gespräch mit jungen Leuten. Bin ich im letzten Jahrzehnt noch vorwiegend auf russisch um eine Zigarette gebeten worden, so konnte ich beim Besuch in Mzcheta z. B. mit dem Verkäufer direkt in englischer Sprache kommunizieren. Abseits der Hauptstadt und der Touristenzentren sollte man sich aber auf georgische Sprachkenntnisse stützen.

Übersicht aller Reiseberichte 2015

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