Eduard Schewardnadse

Einen Namen im Kampf gegen die Korruption machte sich in Georgien der Politiker Eduard Schewardnadse. Er war von 1964 bis 1972 Innenminister in Tbilissi. Auf sein Betreiben hin wurden in seiner Zeit als Erstem Parteisekretär 1972 bis 1985 Hunderte korrupter Funktionäre der sozialistischen Partei in Georgien entlassen. Nach der Unabhängigkeit in Georgien stand Schewardnadse dann ebenfalls unter dem Verdacht des Machtmissbrauchs.

Skandale und Todesfälle in Ära Schewardnadse

In die Amtszeit von Schewardnadse fallen auch einige politische Skandale und Todesfälle. So versuchte Schewardnadse eine stärkere Reglementierung der Bauern in Georgien durchzusetzen. Jeder Bauer sollte nur noch eine Kuh besitzen dürfen. Der freie Verkauf landwirtschaftlicher Produkte auf dem Markt sollte untersagt werden. Stattdessen sollten die Bauern alle Ergebnisse ihrer Arbeit bei einer Kolchose abliefern. Diese Reform schränkte die landwirtschaftliche Produktion in Georgien so stark ein, dass von 1980 bis 1984 Lebensmittel rationiert wurden. 

Auch gegen politische Gegner und freie Meinungsäußerung ging Schewardnadse mit harter Hand vor. Die Journalistin Nasi Schamanauri wurde wegen auf Betreiben von Schewardnadse wegen ihrer nicht regierungstreuen Berichterstattung festgenommen. Schewardnadse ließ sie verurteilen. Sie wurde in eine psychiatrische Klinik in Tbilissi eingewiesen und dort ermordet. 

Im November 1983 versuchten mehrere junge Menschen, unter ihnen Künstler, Schauspieler und Intellektuelle, ein Flugzeug der Aeroflot zu entführen. Die Entführer wurden festgenommen und im August 1984 zum Tode verurteilt und hingerichtet. Auch ein Mönch, der sich für die Gefangenen eingesetzt hatte, wurde ermordet. Der georgische Schriftsteller David Turaschwili verarbeitete diese Ereignisse später in seinem Roman „Jeansgeneration“. 2017 entstand der Film „Hostages“, der sich ebenfalls mit der Flugzeugentführung beschäftigt.