Schlösser, Burgen und Kirchen in Georgien: Georgisches Kulturerbe

Ruinen sind Zeugen des georgischen Kulturerbes

Von den einst zahlreichen Schlössern lassen nur noch wenige Ruinen eine Ahnung vom einstigen Ruhm und Reichtum zu. Um so mehr wundert der Reichtum an sakralen Bauten im ganzen Land. Man mag angesichts der Vielfalt und eingedenk der religiösen Intoleranz von Persern, Türken, in gewisser Hinsicht auch der Russen, staunen, mit welcher Hartnäckigkeit die Georgier ihre Kirchen, Kathedralen und Klöster über die Jahrhunderte bewahrt und ihre eigene religiöse Tradition am Leben erhalten haben.

Auf nur 70 000 Quadratkilometer Fläche zählt man mehr als 4000 historische Denkmäler aus mehr als zwei Jahrtausenden. Burgen und Festungen findet man in Georgien ebenfalls. Allerdings haben die kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Nachbarn ihre Spuren hinterlassen, viele Burgen und andere Herrensitze sowie Befestigungen sind im Laufe der Jahrhunderte zerstört worden. Ein Beispiel dafür ist die Narikala Festung in Tbilissi, die die Narben der Geschichte der letzten knapp 300 Jahre trägt.

Über die vorchristliche Architektur in Georgien geben die zahlreichen Reisenotizen griechischer und römischer Autoren Auskunft, die das Land hinter dem Schwarzen Meer für seine großen Städte, die gut passierbaren Wege, die prächtigen Paläste und ziegelbedeckten Wohnhäuser, die mächtigen Befestigungen und Kultstätten priesen.

Mit der Christianisierung trat ein neues Element in die georgische Architektur – das Gotteshaus, und mit ihm verschwanden so gut wie alle Spuren vorchristlicher Kultbauten.

Der klassische Name der georgischen Kirchen - Basilika - ist angesichts ihrer eher schlichten Bauart irreführend, bedeutet doch das griechische Wort "Palast". Man unterscheidet ein- und dreischiffige Basiliken. Die ersten in Georgien entstandenen Kirchenbauten waren solche Basiliken, die sich jedoch von ihren westlichen Vorbildern hinsichtlich der räumlichen Proportionalität unterscheiden. Sie waren kompakter und näherten sich in ihrem Grundriß einem Quadrat. Die Kirchen in Nekressi und Dsweli Schuamta sind dafür beredte Beispiele.

Basiliken wurden bis ins 10. Jahrhundert gebaut. Mit dem Bau der Bischofskirche von Ninozminda Ende des 6. / Anfang des 7. Jahrhunderts beginnt die klassische Periode der georgischen Kirchenbaukunst. Sie zeigt sich in der erst in Georgien entstandene Kreuzkuppelkirche, deren erweiterter Grundriß ein Quadrat bildet, dessen Ecken abgeschnitten sind.

Der erste repräsentative Kirchenbau, dessen Ruinen bis heute noch von seiner einstigen Monumentalität zeugt, war die Bagrati-Kathedrale in Kutaissi, es folgten Alawerdi in Kacheti und Swetizchoweli in Mzcheta.

Die Wandmalerei in den georgischen Kirchen hält sich mit wenigen Abweichungen an den Kanon der orthodoxen Ikonenmalerei. Die Bemalung der Wände beginnt von oben in der Regel mit Darstellungen aus dem Alten Testament, eine Stufe tiefer gefolgt von Szenen aus dem Leben Christi von der Geburt bis zur Himmelfahrt aus der Ausschüttung des Heiligen Geistes, dann Szenen aus dem Leben der Apostel und Heiligen. Die Fresken sind oft in späteren Jahrhunderten übermalt worden, so daß nur in wenigen Kirchen Fragmente der ursprünglichen Malereien erhalten blieben.