Alawerdi: Kirche des heiligen Georg
Das Alawerdi-Kloster bei Telawi in der ostgeorgischen Region Kacheti ist eines der bedeutendsten Heiligtümer der georgisch-orthodoxen Kirche. Der Bau wirkt bereits beeindruckend, wenn man sich ihm nähert. Denn anders als in anderen Teilen Georgiens, das zu rund 80% aus Gebirgen besteht und in denen Kirchen auf exponierten Bergen prangen, steht das Alawerdi-Kloster in der Ebene des Flusses Alasani. Die Kirche erhebt sich als einziger Bau weit und breit über diese Ebene und zieht damit die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich. Umgeben ist das Kloster auch heute noch von landwirtschaftlich genutzten Flächen, vor allem wird hier Wein angebaut, der in Georgien seit dem Rebenkreuz der Heiligen Nino eine religiöse Bedeutung hat.
Das Dorf Alawerdi am Alasani in der Region Kacheti
Das Dorf Alawerdi liegt in der Region Kacheti am rechten Ufer des Alasani, der hier eine breite Ebene geschaffen hat, rund 20 km von der Hauptstadt der Region Telawi und 20 von Achmeta entfernt in einer Höhe von 430 m über dem Meeresspiegel. Die Gegend ist schon länger von Menschen besiedelt, es gibt eine Menge archäologischer Fundstätten, viele von ihnen aus der Bronzezeit. Das Umland ist für georgische Verhältnisse recht flach und landwirtschaftlich geprägt, hier wird in großem Umfang Weinbau betrieben.
Kloster Alawerdi und Kirche
Die Kirche des Klosters Alaverdi ist mit ihren 53 Metern der zweithöchste Kirchenbau Georgiens nach der neu gebauten Sameba-Kathedrale in Tbilissi. Geht man nach der Größe der Kirche, liegt Alawerdi auf Platz drei nach der Sameba-Kathedrale Tbilissi und der Swetizchoweli-Kathedrale in Mzcheta. Architektonisch gesehen handelt es sich bei der Gestaltung des Grundrisses um einen Kreuzkuppelbau.
Das Kloster selbst kann auf eine Geschichte von rund 1.700 Jahren zurückblicken. Die Gründung des Klosters Alaverdi geht auf Ioseb von Alawerdi zurück, einen der 13 Syrischen Väter, die im 6. Jahrhundert durch ihre Missionierung das Christentum nach Georgien brachten. Diese Arbeit war von Erfolg gekrönt, im Goldenen Zeitalter Georgiens im 11. Jahrhundert ersetzte man den alten Kirchenbau durch einen neuen, der die Basis für den Kirchenbau bildet, den wir heute sehen. Diese Kirche geht auf den König von Kacheti Kwirike III. zurück. Seit dieser Zeit ist das Kloster Alaverdi auch Bischofssitz und Residenz der Diözesanpriester.
Denn ähnlich wie bei Kölner Dom gibt es äußere Einflüsse, die der Kirche zusetzen. Da ist zum einen der natürliche Verfall durch Wind und Wetter. Zum anderen hat ein Erdbeben im Jahr 1742 große Zerstörungen angerichtet, die man in den folgenden Jahren bereits ausgebessert hat. Und schließlich sind in den Jahrhunderten auch mehrere Eroberer durch Georgien gezogen und haben Zerstörungen im Land angerichtet. So gab es bereits in den 1580er Jahren erste Renovierungsarbeiten, denen noch viele weitere folgen sollten. Die Zerstörungen des großen Bebens begann man ab 1750 zu beseitigen, erst in der Regierungszeit von König Erekle II. schloss man diese Arbeiten ab. Zu erkennen sind diese Arbeiten heute daran, dass man Backsteine und keine Bruchsteine einsetzte. Ende des 19. Jahrhunderts übertünchte man den Innenraum der Kirche mit weißer Farbe.
Das Kloster war in der Mitte des 20. Jahrhunderts, in der Zeit der Sowjetunion, in Teilen verfallen. Im Jahr 1967 führte man Arbeiten zur Renovierung des Alaverdi-Klosters durch. Dabei entdeckte man unter der Renovierung des 19. Jahrhunderts Wandgemälde mit Bildnissen bedeutender Persönlichkeiten aus der Geschichte Georgiens. Seit der Unabhängigkeit Georgiens 1991 hat man die Arbeiten verstärkt. Damit einher gingen archäologische Forschungen in den umliegenden Teilen des Klosters, um dessen Geschichte zu erkunden. Bilder der Ausgrabungen sind rund um die Kirche sichtbar. 2011 gab es nach Starkregen Schäden an den Fresken in der Kirche. Auch in Zukunft ist damit zu rechnen, dass es durch Erdbeben und Witterungseinflüsse zu Beschädigungen an der Kirche kommen kann.
Seit dem 24. Oktober 2007 ist das Alawerdi-Kloster Bestandteil des UNESCO-Weltkulturerbes.
Mönchskloster und Nonnenkloster Alawerdi
Das Kloster Alawerdi wurde ursprünglich für Mönche gegründet. Im 17. und 18. Jahrhundert erweiterte man dieses um ein Nonnenkloster. Hier lebten weibliche Mitglieder der königlichen Familie Georgiens, die als Nonnen verbannt worden waren.
Ähnlich wie in den Gelati und Ikalto war auch das Kloster Alawerdi ein Zentrum literarischer Aktivitäten. Hier arbeiteten georgische Schriftsteller, Kalligraphen und Schreiber.
Eine Besonderheit des Klosters Alawerdi ist das Fest "Alawerdoba". Dieses feiert man jedes Jahr am letzten Sonntag im September. Bei diesem Fest wird junger Wein ausgeschenkt, dazu gibt es gegrilltes Fleisch sowie Obst und Gemüse von den umliegenden Feldern. Damit feiern die Menschen aus Georgien vergleichbar mit Erntedank die neue Ernte. Wer an diesem Tag nach Alawerdi kommt, wird mit offenen Armen begrüßt und eingeladen, an diesem Fest teilzunehmen.