Wenn die Koffer fliegen
Die Reise beginnt diesmal auf dem Köln-Bonner Flughafen. Als wir vor dem Gate auf die Eröffnung des Fliegers warten, können wir beobachten, wie die Servicetechniker um unsere Boeing 737 herumwuseln. Die Koffer werden ins Flugzeug geworfen. Ein Koffer knallt auf den Boden. Macht nichts. Wird er einfach wieder ins Flugzeug geworfen. Wohl dem, der keine Weinflaschen oder elektronisches Gerät im Gepäck hat. Später in Istanbul werden die türkischen Angestellten übrigens das Gepäck sanft mit einem elektrischen Rollband in ein Flugzeug des gleichen Typs verladen.
Der Flughafen Tbilissi ist neu
Früh am morgen komme ich in Tbilisi an. Seit 4 Jahren bin ich nicht mehr hier gewesen. Der Besuch soll mehrere Zwecke erfüllen. Zum einen will ich sehen, was nach 5 Jahren aus den Versprechungen des Präsidenten Saakaschwili geworden ist. Seit 2 Jahren habe ich nicht mehr sehr positiv über den Herren berichtet. Aber einige Bilder von PR-Veranstaltungen gesehen. Und diese will ich in den zwei Wochen in Georgien hinterfragen.
Der andere Zweck dieser Reise ist die Recherche zu einem Roman, mit dem ich seit 4 Jahren schwanger gehe. Meine Frau hat ja vor knapp 2 Jahre die Geschichte der Suche nach ihrem Großvater in Frankreich aufgeschrieben und in mehreren Zeitschriften veröffentlicht, in Deutschland und in Georgien. Auf dieser Basis habe ich eine fiktive Geschichte entwickelt. Beim letzten Besuch vor 4 Jahren haben wir einige Handlungsorte besucht. Dieses Jahr stehen die Spuren der deutschen Zwangsarbeiter auf dem Plan.
Kameras an allen Ecken
Doch nun zum ersten Zweck der Reise. Der Flughafen in Tbilisi ist renoviert worden. Wir werden mit einem alten Bus zum neuen Terminal gefahren. Die schwenkbare Kamera, mit der ich bei der Passkontrolle aufgenommen werde, ist 21. Jahrhundert. Der Überwachungsstaat zeigt sich deutlich.
Auf der nächtlichen Fahrt durch Tbilisi sehe ich ungefähr einmal pro Minute einen Polizeiwagen. Das ist nun so etwas die Tageszeit, in der im Frühjahr Anhänger der Opposition von Polizisten überfallen worden sind. Starke Präsenz der Polizei ist eine Sache. Die andere ist, dass Schilder auf die in der Innenstadt montierten Überwachungskameras hinweisen.
Und eine dieser Straßen, über die wir soeben gefahren sind, trägt den Namen von George Bush.
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