Rundgang durch Tbilissi mit Kaffeedurst
Gerne erinnere ich mich an meinen ersten Kaffee, den ich im Frühjahr 2001 auf dem Rustaweli-Propekt getrunken habe. Löslicher Kaffee, sehr heiß, viel zu süß. Mittlerweile hat die Qualität der Zubereitung von Kaffee massiv zugenommen. Es gibt eine ganze Reihe von Cafés in Tbilissi, in der ein ausgezeichneter Cappuccino zubereitet wird. Alle haben wir bei unserem Rundgang durch Tbilissi nicht ausprobiert. Bei den Betreibern herrscht eine ordentliche Dynamik. Sie sollten es auf jeden Fall selber versuchen. Bei meinem Favorit aus dem Jahr 2016 dauerte die Bestellung in diesem Jahr erheblich länger, der Cappuccino war diesmal teurer und lauwarm.
David der Erbauer für Fußgänger
Tbilissi ist lange Zeit für den Autoverkehr optimiert worden, und viele hirnbefreite Subjekte nutzen ihre V8 und V6-Aggregate sowie ihre Mercedesse auch gerne zur Ausschaltung lästiger Fußgänger oder für das Drag Racing mitten in der Stadt aus. Mittlerweile ist man aber auch in Tbilissi zu der Erkenntnis gekommen, dass Menschen und nicht Autos Umsatz machen. An der Sioni Kirche sind schon seit ein paar Jahren ein paar Straßen gesperrt. Letztes Jahr beim Biertrinken konnte ich Kachi Kaladze leibhaftig ein paar Grüße entgegen werfen.
Das ist nun auch auf der anderen Seite des Mtkwari Realität geworden. Im Jahr 2016 ist die David Agmenischwili Straße (David der Erbauer) auf einigen Hundert Metern zu einer Fußgängerzone umgewidmet worden. Im Sommer 2016 gab es dort eine Handvoll Geschäfte. Ostern 2017 waren es jede Menge Cafés und Restaurants, die Besucher dort zu Essen und Trinken einluden. Und während wir durch die Straße gingen, hämmerten ein paar basslastige Beats durch die Straße. Ein Rapper aus dem arabischen Raum nahm gerade ein Video auf. Die üblichen Insignien: Ein paar leicht gekleidete Mädels, ein himmelblauer amerikanischer Straßenkreuzer neben der Absperrung. Multikulti. Der Regisseur sprach deutsch...
Es gibt eine Menge zu essen, zu trinken, an Antiquitäten und Kunst in der neuen Fußgängerzone. Allein das Gefühl nicht dauernd aus dem Weg gerammt zu werden sollte man genießen. Das ist so wie Innere Kanalstraße in Köln beim Marathon.
Touristen in Scharen
Ostern ist in der orthodoxen Welt nicht unbedingt die Zeit, in der man auf Reisen in fremde Länder oder Städte geht. Wie in der katholisch geprägten Welt reist man eher nach Hause, wenn man ein solches hat. Das potenziert sich noch, wenn wie im Jahr 2017 beide Ostertermine auf dasselbe Datum fallen. Man sollte also nicht allzuviele Touristen erwarten....
Das Gegenteil war der Fall! Ähnlich wie schon in den beiden Jahren zuvor rollten Scharen von Touristen durch Tbilissi. Nicht nur russisch kam uns entgegen, ich habe nette französische Gespräche über Katzen und deutsche Gespräche über Studienwünsche belauscht. Es waren viele Menschen aus moslemisch geprägten Ländern in der Innenstadt unterwegs. Und das schon, bevor die Saison überhaupt richtig angefangen hat... Kurz vor Ostern 2017 wurde der 6-millionste Tourist in Georgien begrüßt. Nun, das könnten bald noch mehr werden.