Kacheti in Ostgeorgien: Weinbau mit Tradition in Georgien

Das Relief von Kacheti fällt in zwei Tälern nach Osten hin zur aserbaidschanischen Grenze ab, die das bergische Georgien von der Tiefebene am Kaspischen Meer trennt. Das Gebirge, das die beiden Täler voneinander trennt, ist der auf über 2000 Meter ansteigende Gombori-Bergrücken. Das Alasani-Tal zwischen den Ausläufern des Großen Kaukasus und den Gombori-Bergen wird als Inneres Kacheti bezeichnet, das Iori-Tal südlich des Gombori-Gebirges bis zu den Höhenzügen des Kleinen Kaukasus nennt man Äußeres Kacheti. Beide Täler sind die fruchtbarsten Gegenden Georgiens und gelten deshalb seit Urzeiten als Brot- und Weinkeller.

Die Geschichte von Kacheti ist aufs engste mit der von Kartli verbunden. Erst die erste Invasion Timurs im Jahr 1386 trennte die beiden Provinzen. 1466 erhielt Kacheti seinen eigenen Königsthron. Die Wiedervereinigung beider Königreiche fand 1782 unter Erekle II. statt, 19 Jahre vor der Deklaration Alexanders I., die Georgien zum Bestand des Russischen Imperiums erklärte.

Ninozminda

Die Ruinen der Kirchen von Ninozminda zählen für die Georgier zu den sakralsten Heiligtümern. Schon aus dem 10. und 11. Jh. stammen die ersten umfänglichen Restaurationen. Die heute gut erhaltene Wehrmauer, der das Ensemble sein mittelalterliches Kolorit verdankt, ist ein Werk des 16. Jahrhunderts.

Daß von der einst prächtigen Kirche nur Ruinen geblieben sind, lag nicht an den Zerstörungen durch Perser oder Osmanen. Zwei Erdbeben brachten die Mauern zum Einsturz.

Weinbau

Seit Menschengedenken wird in Kacheti der Weinbau betrieben. Archäologen belegen die Anfäge des Weinanbaus auf rund 8.000 Jahre vor heute. Seitdem gilt: Wein und Kachetiner gehören einfach zusammen. Die Weinernte wird in den riesigen Gefäßen, Kwewri, die in der Erde vergraben sind, aufbewahrt. Die Tongefäße sind in manchen Fällen so groß, daß zwei Menschen bequem in ihnen Platz finden. Bei der Geburt eines Sohnes gebietet es die Tradition, einen Kwewri mit neuem Wein zu füllen, der dann bis zur Hochzeit reift.

Besuch bei einem Weinproduzenten in Kacheti

Die beste Zeit nach Kacheti zu fahren, ist der Herbst, wenn ab der zweiten Septemberhälfte die Weinernte beginnt und in den Dörfern die Feste des Weins Rtweli - gefeiert werden.

Gurdschaani

Das Städtchen Gurdschaani ist Heimatstadt einiger der berühmtesten georgischen Weine - Napareuli, Saperawi und Mukusani, die den besten Burgundern in nichts nachstehen.

Die beeindruckste Sehenswürdigkeit ist das Geburtshaus einer der beliebtesten Schauspielerinnen, Nato Watschnadse. Ihre schauspielerische Karriere begann sie noch in der Ära des Stummfilms. 1941 erhielt sie den Sowjetpreis. 1953 kam sie bei einem Unfall um Leben. Ihr Geburts- und Wohnhaus ist seitdem Museum, in dem Familienreliquien, Fotos, Filmplakate und wertvolle Erinnerungsstücke an ihre Laufbahn als Schauspielerin aufbewahrt werden.

Zinandali

Knapp 30 Kilometer von Gurdschaani liegt das Dorf Zinandali, das bekannt für seine Weine ist. Doch mehr noch als seinen Weinen verdankt Zinandali seinen Ruhm dem hier ansässigen Fürstengeschlecht der Tschawtschawadses, die im 19. Jh. eine Schlüsselrolle im politischen und künstlerischen Leben spielten.

Familie Tschawtschawadse im Reisebericht 2021

Die Tschawtschawadses gehörten zum georgischen Hochadel. Daher standen ihnen am Petersburger Hof alle Tore und Türen offen. Alexander Tschawtschawadse, Dichter und Offizier der russischen Armee, ließ das Landhaus errichten und einen Park im englischen Stil anlegen. Das Landhaus ist eines der bestbehüteten Museen Georgiens. Die Exponate - Gemälde, Möbel aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die über den Alltag der Fürstenfamilie berichten, sind liebevoll aus dem Familienbesitz zusammengestellt. Unter anderem kann man den Weinkeller des Fürsten besichtigen und hinterher den Wein Zinandali kosten.

Telawi

Telawi ist heute die Hauptstadt Kachetis. Ihre Ursprünge gehen auf mehr als 1000 Jahre vor Christus zurück; von ihrer Existenz wissen sowohl griechische als auch römische Quellen zu berichten.

Telawi war Residenz der kachetinischen Könige. Aus den Zeiten, als Telawi eine entscheidende Rolle im Leben von Kacheti spielte, stammen Ruinen der Zitadelle, von deren Mauern sich an sonnigen Tagen ein phantastisches Panorama eröffnet. Erhalten geblieben ist die Residenz des Erekle II., die in ihrer architektonischen Komposition unzweifelhaft persische Einflüsse verrät.