Die frühere georgische Hauptstadt Mzcheta
Nicht weit von der heutigen georgischen Hauptstadt Tbilissi liegt die frühere Kapitale des Landes Mzcheta. Die Stadt ist, wie archäologische Funde bezeugen, seit rund 3.000 Jahren bewohnt. Mzcheta ist heute das wichtigste religiöse Zentrum in Georgien. Für Touristen ist die Stadt eines der wichtigsten Ziele in Georgien.
Mzcheta verdankt seine Bedeutung der verkehrlichen Lage. Die Stadt liegt am Zusammenfluss von Aragwi und Mtkwari. Schon in früheren Jahrhunderten führte ein Zweig der Seidenstraße durch Mzcheta. Zudem liegt die Stadt am Schnittpunkt zweier Verkehrsachsen: Nach Norden führt die Georgische Heerstraße, nach Süden geht es den Mtkwari entlang Richtung Tbilissi und Aserbaidschan bzw. Iran, nach Westen hin führt ein Verkehrskorridor Richtung Lichi-Gebirge, zum Schwarzen Meer und nach Westeuropa. Auch heute noch ist Mzcheta ein wichtiger Knotenpunkt für Eisenbahn und Straße.
Vom 4. Jahrhundert vor Christus bis ins 6. Jahrhundert unserer Zeitrechnung hinein war Mzcheta Hauptstadt des Königreiches Iberien. In dieser Zeit bestand das heutige Georgien aus Iberien und dem Königreich Kolchis in Westgeorgien. Erst mit der Gründung von Tbilissi zu Beginn des Mittelalters verlor Mzcheta seine Bedeutung als Hauptstadt Iberiens.
Bedeutung für die georgisch-orthodoxe Kirche
Welche Bedeutung Mzcheta schon in früheren Jahrhunderten für die religiöse Entwicklung in Georgien hatte, unterstreicht die Tatsache, dass hier die Könige der Reiche Iberien und Karti im 4. Jahrhundert den christlichen Glauben annahmen. Damit wurde das Christentum zur Staatsreligion in Georgien. Bereits zuvor hatte es christliche Gemeinden in den Königreichen Iberien und Kolchis gegeben.
Der Bischof der Eparchie Mzcheta ist seit dem 11. Jahrhundert zugleich Katholikos-Patriarch der georgisch-orthodoxen Kirche. Dieses Amt bekleidet derzeit Ilia II. als der aktuelle Patriarch.
Drei Kirchen geben Mzcheta eine wichtige Bedeutung in religiösen Leben in Georgien. Die Gründung der Swetizchoweli-Kirche geht dabei auf die Heilige Nino zurück. Später entstanden das Dshwari-Kloster und die Samtawissi-Kirche.
Festungen in Mzcheta
Bereits in der Antike gab es Festungen in Mzcheta, wie die römischen Geschichtsschreiber Strabon, Plutarch und Plinius berichten. Sie beschrieben Mzcheta als eine Stadt mit großer Ausdehnung.
Die größte und älteste dieser Festungen ist die Amarsis Ziche aus dem 3. Jahrhundert vor Christus. Benannt ist die Festung nach Armasi, einem Gott der kaukasischen Iberer. In den Mauern der Festung lagen der Palast des Königs und ein Tempel mit einer großen Statue des Gottes.
Die Festung liegt am südlichen Ufer des Mtkwari auf einem Plateau oberhalb des Flusses. In den vergangenen Jahren fanden dort Ausgrabungen statt, die für Besucher hergerichtet worden sind. Die Grundmauern und Fundamente der Festung sind erschlossen und vermitteln einen Eindruck von der Ausdehnung der Festung.
Jünger und besser erhalten ist die Bebris Ziche in Mzcheta. Die Festung stammt aus dem 14. Jahrhundert und wurde auf einem Bergsporn oberhalb des Aragwi angelegt. Mehrere Türme der Festung und einige Mauern sind erhalten, Bebris Ziche ist für den Besucher zugänglich. Von der Festung aus hat man einen sehr guten Blick auf die Kichen Dshwari, Swetizchoweli und Samtawissi.
Brennpunkt des Tourismus in Georgien
Mzcheta ist einer der touristischen Brennpunkte in Georgien. Die Angebote für Besucher sind in den vergangenen Jahren massiv ausgebaut worden. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts hat man die Gebäude in der Innenstadt renoviert und die Straßen instand gesetzt. Hier ist nun eine Infrastruktur entstanden, die auf Touristen ausgerichtet ist.
Um die Innenstadt von Mzcheta zu erkunden, beginnt man bei einer Anreise mit dem Auto am besten auf dem ausgeschilderten Parkplatz hinter der Swetizchoweli-Kirche. Bereits auf dem Gang zur Kirche kann man in mehreren Gaststätten essen und sich in vielen kleinen Geschäften mit Souvenirs über Mzcheta oder Georgien versorgen.
Gegenüber der Kirche gibt es eine Touristeninformation, die über Angebote in ganz Georgien informiert. Hier ist auch möglich, sich in englischer Sprache zu verständigen.