Swetizchoweli-Kathedrale in Mzcheta

Die Swetizchoweli-Kathedrale markiert einen der ältesten Standorte für eine Kirche in Georgien. Das heute in der Innenstadt von Mzcheta stehende Gebäude ist nicht mehr der originale Bau aus der späten Antike, der hier zuerst errichtet wurde. Denn wie so viele andere Bauwerke in Georgien wurde auch die Swetizchoweli-Kirche durch Eroberer mehrfach in Mitleidenschaft gezogen und zerstört. Zudem beschädigten mehrere Erdbeben den Kirchenbau. 

Über Jahrhunderte hinweg war die Swetizchoweli-Kathedrale die Krönungs- und Begräbniskirche der georgischen Könige aus der Dynastie der Bagratiden. Sie ist zudem die Hauptkirche der georgisch-orthodoxen Apostelkirche. Die heutige Kirche ist, nach der Sameba-Kathedrale in Tbilissi, der zweitgrößte Kirchenbau in Georgien. 

Der Name der Kirche bedeutet „lebensspendende Säule“. Zu diesem Namen gibt es eine Legende, die auf die Heilige Nino zurückgeht.

Legende der lebensspendenden Säule

Der Legende nach geht der Bau auf eine Idee der Heiligen Nino zurück, der auch heute noch in der Samtawissi-Kirche ebenfalls in Mzcheta eine Kapelle gewidmet ist. Sie habe den Standort für die erste christlichen Kirche in Georgien an der Mündung des Aragwi in den Mtkwari auf der Basis einer Legende aus der Zeit Jesu ausgewählt. 

Die Legende besagt, dass Elias, ein georgischer Jude aus Mzcheta, zum Prozess gegen Jesus nach Jerusalem reisen wollte, um dort ein gutes Wort für ihn einzulegen. Er kam jedoch zu spät und erlebte bereits die Kreuzigung Jesu. An der Hinrichtungsstätte Golgatha habe er das Gewand Jesu von einem römischen Soldaten erworben und nach Hause gebracht. Seine Schwester Sidonia habe das Gewand in die Hand genommen, an sich gedrückt und sei auf der Stelle tot gewesen. Man habe sie auch im Tod nicht von dem Gewand des Erlösers trennen können. Sie sei mit dem Gewand zusammen begraben worden, aus dem Grab sei in den folgenden Jahren eine Zeder gewachsen. 

Die Heilige Nino habe nun beschlossen, diese Zeder fällen zu lassen und über dem Grab eine Kirche zu errichten. Als Baumaterial sollte das Holz der gefällten Zeder genutzt werden. Also fertigte man aus der Zeder eine Säule zum Bau der Kirche an, die sich aber nicht aufrichten ließ. Die Heilige Nino habe eine ganze Nacht gebetet. Danach sei ein Engel erschienen, der die Arme gehoben habe. Daraufhin sei die Säule aufrecht in die Luft gestiegen und zur Erde gesunken. Der Bau konnte nun weitergehen. Später habe die Säule eine Flüssigkeit ausgeschieden, die über Heilkräfte verfügt haben soll. Darauf gründet der Name „lebensspendende Säule“. 

Baugeschichte der Swetizchoweli-Kathedrale

Anstelle der Kirche aus der Zeit der Heiligen Nino entstand in der Regierungszeit von Wachtang Gorgassali eine Basilika, deren Spuren man in den 1970er Jahren bei Renovierungsarbeiten in der Kathedrale fand. 

Die heutige Swetizchoweli-Kathedrale wurde in den Jahren 1010 bis 1029 auf Initiative des georgischen Katholikos Melkisedek in der Zeit der der Herrschaft von König Giorgi II. errichtet. Baumeister war der georgische Architekt Arsukidze. Auf der inneren Nordwand in der Kirche befindet sich eine aus Stein gemeißelte Hand,  über der der Spruch: „Die Hand des Sklaven Gottes Arsukidse. Gedenke seiner“ eingemeißelt ist. Dem Baumeister soll nach der Vollendung des Bauwerks die Hand abgeschlagen worden sein, damit er niemals wieder so ein Bauwerk schaffe. Diese Legende hat auch der georgische Schriftsteller Konstantin Gamsachurdia in seinem Roman „Die rechte Hand des Meisters“ beschrieben. 

Im Jahr 1787 ließ König Irakli II. die Kathedrale mit einer fünf Meter hohen Mauer aus Naturstein und Backsteinen umfassen. Die Krone der Mauer ist auf die Verteidigung der Kirche ausgelegt und mit Zinnen bewehrt. 

Architektur

Die zerstörte Basilika aus dem 5. Jahrhundert war eine kleine dreischiffige Kirche mit einem fast quadratischen Grundriss. 

Als Baumaterial für die heutige Kathedrale gelber Sandstein zum Einsatz. Für die Fenster der Apsis verwendet man einen roten Stein. Die Fassade ist mit Reliefs bedeckt, die Pfauen zeigen. Deren stilisierte Schwanzfedern symbolisieren die Apostel. Zudem verwendete man Stierköpfe, Vögel und Weinreben als Ornamente. Ein Relief zeigt den Heiligen Georg. 

Ein großes Fenster durchbricht die westliche Stirnseite der Kathedrale. Dieses zeigt Christus mit Engeln zu beiden Seiten. Die Skulptur an der Wand ist nicht mehr im Original erhalten, da sie mehrfach zerstört wurde. Die jetzige Plastik stammt aus dem 19. Jahrhundert. 

Swetizchowloba

Alljährlich am 14. Oktober wird in ganz Georgien das Swetizchoweli-Fest als kirchlicher und staatlicher Feiertag, Swetizchowloba, begangen.