Stepanzminda und Gergeti Sameba Kirche
Der Ort Stepanzminda ist die letzte Ortschaft an der Georgischen Heerstraße in Georgien vor der Grenze zu Russland. Das Zentrum des Ortes liegt knapp über 1.700 m über NN. Die Einwohnerzahl liegt bei mehr als 1.300 Menschen. Rund 10 km nördlich liegt der Grenzübergang Larsi in der Darialschlucht. Von Tbilissi aus bis Stepanzminda fährt man rund 160 km.
Der Kasbeg und das Gergeti Sameba Kloster
Der Hausberg von Stepanzminda ist der Kasbeg, mit 5.047 Metern der höchste Berg in Georgien. Berühmt ist Stepanzminda für das Panorama des Klosters Gergeti Sameba, das rund 500 Meter über dem Dorf vor dem Kazbeg thront.
Heiliger Stephanus als Namenspatron
Der Name Stepanzminda, auf deutsch „Heiliger Stephan“, geht auf den ersten christlichen Märtyrer Stephanus zurück. Aber Stepanzminda hieß nicht immer Stepanzminda. Von 1925 bis 2006 trug der Ort den Namen Qasbegi, benannt nach dem georgischen Schriftsteller Aleksandre Qasbegi. Mittlerweile ist der neue alte Name auf allen Verkehrsschildern verzeichnet.
Lange Geschichte der Besiedlung
Eine Besiedlung in Stepanzminda lässt sich über mehrere Jahrtausende nachweisen. Ein im Jahr 1877 entdeckter Schatz, der aus Silberbechern, eisernen Krügen, Armreifen und Statuetten von Tieren und Menschen besteht, lässt sich bis auf das 5. Jahrhundert v. Chr. datieren.
Museum für Qasbegi
Man ehrt Aleksandre Qasbegi durch ein Denkmal im Zentrum des Ortes. Sein Geburtshaus dient heute als Museum. Dort sind Manuskripte der georgischen Schriftstellers ausgestellt. Zudem findet man dort Teile des Schatzes aus dem 5. Jahrhundert.
Anreise nach Stepanzminda
Für eine Fahrt von Tbilissi bis nach Stepanzminda, also rund 160 km, muss man als Selbstfahrer ungefähr 4 Stunden einrechnen. Für die Strecke reicht ein normaler Pkw aus. Wer die Hauptstraße in Stepanzminda verlassen möchte, sollte über ein Fahrzeug mit Allradantrieb verfügen.
Wer mit der Marschrutka, also einem Kleinbus, gefahren wird, braucht nach Angaben von Reiseführern nur 3,5 Stunden. Dabei macht der Fahrer eine Pause in der Nähe des Kreuzpass, wo man sich mit Frischwasser aus einer Quelle und Souvenirs versorgen kann. Eine Fahrt mit der Marschrutka schlägt mit 10 Lari, also ungefähr 4 Euro, zu Buche.
In Stepanzminda selbst kann man sich sehr gut zu Fuß bewegen. Vorsicht sollte man vor den Lastwagen walten lassen, die in großer Zahl den Güterverkehr bewältigen. Zudem sollte man sich vor den Fahrern von SUV in Acht nehmen, die gerne mit Vollgas durch das Dorf rasen.
Tourismus in Stepanzminda
Wie die anderen Orte an der Georgischen Heerstraße auch hat Stepanzminda unter der Schließung der Grenze zwischen Georgien und Russland in den Jahren 2006 bis 2010 gelitten. Seit der Grenzöffnung hat sich die Zahl der Touristen erhöht, vor allem aus Russland kommen viele Gäste in den Ort.
Stepanzminda kann als Basis für Wanderungen und zum Bergsteigen genutzt werden.
Zur Unterkunft bieten sich eine Reihe von Hotels im Zentrum des Ortes an. Einige der Hotelbetriebe bieten auch eine Restauration an. Es gibt zudem weitere Restaurants, in denen man sich beim Aufenthalt in Stepanzminda mit Essen und Trinken versorgen kann.
Es besteht auch die Möglichkeit, in Stepanzminda zu zelten. Die Sameba Kirche bietet mit ihrem weitläufigen Plateau einen Standort, um Zelte aufzuschlagen. Man sollte dabei die Höhenlage und das Wetter beachten sowie die Tatsache, dass sich keine Einrichtungen zur Körperpflege in der Nähe befinden.
Gergeti Sameba Kirche
Wie schon die Festung Ananuri bietet auch Stepanzminda eines der Fotomotive, die man aus so gut wie allen Reiseführern über Georgien kennt: Das Sameba Kloster (Kloster der Dreifaltigkeit) in Gergeti. Das Kloster ist auf einem Bergsporn in einer Höhe von 2.170 m über NN oberhalb von Stepanzminda errichtet und von Stepanzminda aus vor dem Hintergrund des Kasbeg zu sehen. Je nach Jahreszeit, Tageszeit, Lichteinfall und Wetterlage ergeben sich atemberaubende Ausblicke auf das Kloster.
Der Bau des Klosters gilt nicht als sicher datierbar, die architektonische Ausführung des Baus deutet aber auf das 14. Jahrhundert hin. Am Hang direkt unterhalb der Kirche wurde in den letzten Jahren ein Anbau erstellt, der das Panorama der Kirche nicht stört.
Aufstieg zur Kirche
Zwischen Stepanzminda und der Gergeti Sameba Kirche liegen ziemlich genau 500 Höhenmeter. Wer diesen Aufstieg nicht aus körperlicher Kraft bewältigen möchte, kann sich der Dienste eines Taxifahrers versichern. Eine Tour hin und zurück kostet nach aktuellem Stand 50 Lari. Als Fahrzeug kommt dabei meist ein Lada Niva zum Einsatz. Andere Fahrzeuge sind japanische Geländewagen, auch ein Mercedes G wurde schon beim Scheitern kurz vor Ende des Aufstiegs gesehen.
Wer es lieber sportlich mag, kann den Aufstieg auch zu Fuß bewältigen. Dafür sollte man rund 2 Stunden einplanen. Es ist ratsam, den Aufstieg im Hochsommer morgens recht früh zu beginnen. Zum einen sind dann noch nicht so viele Touristen auf dem Berg. Zum anderen brennt die Sonne dann noch nicht so stark und es gibt weniger Fliegen, die den Gast den Aufstieg dann in 1,5 Stunden bewältigen lassen. Der Weg zu Fuß entspricht der Strecke der Taxen, was zu entsprechenden Wartezeiten führt. Schilder gibt es für den Autoverkehr, man sollte im Zweifelsfall im Dorf nach dem Weg fragen, bis der Wald beginnt. Eine steilere Strecke für Wanderer ist vorhanden, aber nicht beschildert.
Essen und Trinken sollte man sich in Stepanzminda einpacken. Auf der Strecke selber und am Kloster besteht keine Möglichkeit zum Kauf von Nahrungsmitteln. Neben dem Kloster gibt es eine Quelle für Frischwasser.
Gleichgültig wie man den Aufstieg vollzieht, man wird mit einem Ausblick in alle Richtungen belohnt, den man für den Rest des Lebens nicht mehr vergessen wird.
Weitere Informationen
Bildergalerie Georgische Heerstraße und Stepanzminda auf der Georgienseite