Weinanbau in Georgien: Lagen, Rebsorten und Traditionen

Region Kacheti in Ostgeorgien

Der Anbau von Wein hat eine lange Tradition in Georgien. Auf einer Fläche von rund 60.000 Hektar können mehr als 500 verschiedene Rebsorten angebaut werden, von 4.000, die es in der gesamten Welt gibt. Viele der georgischen Rebsorten sind endemisch, werden also nur in Georgien angebaut. Die größten Weinplantagen liegen in Ostgeorgien, gerade die Region Kacheti gilt als das Herzland des Weinanbaus. Dabei repräsentieren die Namen der Weine ihre Anbaugebiete. Nach alter Tradition ist es untersagt, Weine miteinander zu verschneiden, was die Reinheit der Sorten und Anbaugebiete gewährleistet.

Westgeorgien mit Hanglagen

Anders verhält es sich in Westgeorgien, wo die Landschaft von Berg- und Hügelländern dominiert wird. Durch die Gliederung der Landschaft und die unterschiedliche mineralogische Konsistenz der Böden wird das Wachstum der Reben beeinflusst. Ein weiterer Faktor ist der Sonneneinfall, der zu einem unterschiedlichen Flüssigkeitsstand in den Trauben selbst auf dem gleichen Hang führt und die Anlage größerer Plantagen unmöglich macht. So ist es die Eigenart des Weinbaus in Westgeorgien, daß selbst auf zwei direkt nebeneinander liegenden Hängen oder Äckern sehr unterschiedliche Weine angebaut werden, die sich durch ihre eigenen Charaktere auszeichnen. Hier werden keinen großen Mengen produziert, die Weine sind Unikate.

Wein verlangt Zuwendung

Entsprechend ist der Weinbau arbeitsintensiv und verlangt die Zuwendung des Weinbauern. Dies zeigt sich schon an den Häusern: Viele sind zur Straße hin abgeschlossen und öffnen sich mit Fenstern und Balkonen zum Weinhang hin. Nichts soll die Aufmerksamkeit des Weinbauern stören. Daher sagt ein georgisches Sprichwort: "Die Rebe verlangt soviel Zuwendung wie ein Neugeborenes". Dies zeigt auch, warum der Weinanbau bis heute fast reine Handarbeit ist und kaum mechanisiert werden kann. Anders im Osten des Landes. Hier erlauben die Plantagen die Mechanisierung des Anbaus.