Süd-Georgien: Achalziche mit Rabati-Festung und Sapara-Kloster

Achalziche ist eine georgische Stadt im Süden Georgiens mit ca. 18.000 Einwohnern. Die ersten schriftlichen Erwähnungen der Stadt reichen ins 12. Jahrhundert zurück. Geographisch gesehen liegt die Stadt in einer Höhe von 1029 Metern über NN. Die Stadt im Süden Georgiens ist geprägt durch ihre Lage nahe zur Grenze mit der Türkei und durch einen großen Anteil armenischer Einwohner in der Bevölkerung, ein typischer Sachverhalt für die gesamte Region in Süd-Georgien. 

In seiner Geschichte hat Achalziche mehrfach die Herrschaft gewechselt. Vom 13. bis zum 17. Jahrhundert wurde die Stadt von einer georgischen Adelsfamilie beherrscht. Im Jahr 1576 überfielen osmanische Truppen Achalziche und annektierten die Stadt. 1628 wurde Achalziche Hauptstadt der gleichnamigen Provinz des osmanischen Reiches. Russische Truppen vertrieben 1828 die türkischen Besatzer, der Versuch einer Rückeroberung durch osmanische Truppen scheiterte 1829. Damit wechselte die Herrschaft zum russischen Zarenreich. 

Eine touristische Besonderheit Achalziches ist die Rabati Festung. Die Altstadt ist befestigt, in einer weiteren Unterteilung gibt es eine Festungsanlage und eine Burg. Die Festung wurde in den Jahren 2010 und 2011 renoviert. Dabei hat man mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen, so existieren hier zum Beispiel eine Moschee als Kirche und eine Synagoge nebeneinander, was historisch nicht ganz korrekt ist. 

Egal wie man zu den historischen Fakten steht, die Rabati-Festung ist auf jeden Fall ein touristisches Highlight in Georgien und sollte auf einem Besuchsplan, wenn man Orte wie Wardsia besucht, nicht fehlen. Hier wird die wechselvolle Geschichte Georgiens deutlich. Wir waren in der Mittagszeit bei strahlender Sonne in der Festung, hier offenbaren sich Details wie Wasserspiele, Wasseranlagen und schattenspendende Pavillons. Wenn man den Arbeitern beim Wässern der Blumenbeete zusieht, bekommt man ein Gefühl dafür, wie eine solche Anlage unter südlicher Sonne funktioniert und dass es andere architektonische Anforderungen gibt als bei einer Burg oberhalb des Rheins. 

Armenische Enklave in Georgien

Der Süden Georgiens ist geprägt von armenischen Einflüssen, denn in der Nähe zum Nachbarland Armenien gibt es hier eine große Enklave. Diese Besonderheit in der Bevölkerungsstruktur führte in der Vergangenheit mehrfach zu Konflikten, einer der letzten war die Schließung der russischen Basis in der Region Achalkalaki. Die dort beschäftigten zivilen Angestellten, viele von ihnen armenischer Abstammung, fürchteten den Verlust ihrer wirtschaftlichen Existenz, was zu Protesten gegen die Schließung führte. 

Es sind manchmal Kleinigkeiten, an denen man vor Ort erkennt, dass es Einflüsse der armenischen Bevölkerung in Südgeorgien gibt. In der Festung Rabati sind zwei Sterne in den Boden eingelassen, ähnlich denen in Hollywood. Einer von ihnen ist Charles Aznavour gewidmet – der französische Chansonier hat armenische Wurzeln und war in seinen letzten Lebensjahren aktiv bei der Aufarbeitung armenischer Geschichte. 

Beim Baustil der Festung sind orientalische Einflüsse auf jeden Fall gut zu identifizieren, wie man vor allem an den Fenstern feststellen kann. 

Geschichtsmuseum der Region Samzche-Dshawacheti

In der Festung liegt das Geschichtsmuseum der Region Samzche-Dshawacheti im Süden von Georgien. Der Eintritt für Erwachsene beträgt 3 Lari, was zum Zeitpunkt unseres Besuchs weniger als einem Euro entsprach. Der Besuch lohnt sich vor allem für Besucherinnen und Besucher, die sich für Geschichte und Kultur interessieren. Zu Beginn (rechts herum gedreht) empfängt einen die Geologie, man landet recht schnell in der Bronzezeit und bei Waffen sowie Gegenständen des täglichen Gebrauches. Was Ehrfurcht erzeugen kann: In einem der letzten Säle ist ein Fragment eines der Originale von „Der Recke im Tigerfell“ von Shota Rustaweli ausgestellt – das georgische Nationalpoem, dass jeder Mensch in Georgien in seiner Schulzeit durchnimmt. Auch andere Texte werden hier präsentiert. Fans des Mittelalters können sich an einem Kettenhemd ergötzen, wie es auch deutsche Ritter zur gleichen Zeit zum Schutz gegen Pfeile und andere Waffen einsetzten. 

Sapara-Kloster bei Achalziche

Rund 10 von Achalziche entfernt und einige Hundert Meter höher liegt das Sapara-Kloster, dass mit dem Auto in rund 15 Minuten Anfahrt zu erreichen ist. Wenn man sich unten im Tal oft in einer Steppe wähnt, so führt der Aufstieg zum Kloster über teilweise bewaldete Hänge. Ist man erst oben, genießt man einen hervorragenden Blick ins Tal. Als wir dort waren, hatte eine MTB-Fahrerin den Aufstieg hinter sich gebracht. Auf jeden Fall auch mit dem Bike eine gute Tour! 

Die Gründung des Sapara-Klosters datiert ins 9. Jahrhundert. In den folgenden Jahrhunderten gab es einige Erweiterungen und bauliche Veränderungen, so stammen die Fresken in der Saba-Kirche aus dem 14. Jahrhundert. Das Kloster wurde im 16. Jahrhundert wegen der Expansion des ottomanischen Reiches aufgegeben, den Kirchenschatz brachte man in andere Teile Georgiens in Sicherheit.

Achalziche - Rabati Festung

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