Sairme: Wasser, Wein und Wehen

Nach einer Mittagspause brechen wir auf Richtung Sairme. Es gibt Orte in Georgien, denen ein fast legendärer Ruf vorausgeht, ähnlich wie Borjomi. Denn ebenso wie dort entspringen in Sairme mehrere Quellen, denen eine große Heilkraft nachgesagt wird.

Der Weg dorthin ist ein wenig besser als der nach Wani. Wir fahren den Berg hoch, durchfahren eine Sperre und passieren den deutschen Friedhof. Die Straße am Zablaris Zkali entlang haben im 2. Weltkrieg deutsche Kriegsgefangene gebaut. Seinerzeit war die deutsche Wehrmacht bis in den Kaukasus vorgedrungen, nicht weit von hier. Bei der Arbeit an dieser Straße, die sich durch das Tal nach Sairme hochwindet, ließen rund 80 deutsche Gefangene ihr Leben. Sie sind auf einem eigenen Friedhof bestattet.

Am Eingang zum Kurort steht rechterhand eine Bauruine, ein mehrstöckiges Hochhaus, im Rohbau fertiggestellt. Es ist einer dieser Ruinen, die noch in der Zeit der Sowjetunion begonnen wurden und seitdem im Land herumstehen. Die Gebäude des Sanatoriums machen einen deutlich gepflegteren Eindruck. Zu Sowjetzeiten war Sairme ebenso wie Borjomi ein beliebter Kurort, seit 1989 hat die Zahl der Besucher stark abgenommen.

Eine Straße mit Geschichte

Am Fluss entlang zieht sich ein Park mit Mosaiken bedeutender georgischer Künstler. Bänke laden zum Verweilen ein, man kann sich auch in überdachten Pavillons niedersetzen und dem Wasser zusprechen. Hier gibt es mehrere Heilquellen, von denen man kosten kann. Auch ich nehme einen Schluck aus einer Quelle, die für Magen- und Darmgeschichten gut ist. Dies ist so leider wörtlich zu nehmen, wie ich in der kommenden Nacht feststellen werde.

Zum Sonnenuntergang fahren wir zurück nach Persati. Wieder zurück im Dorf, unternehmen wir einen kleinen Spaziergang. Auf der Rückseite sind die Bauernhäuser durch einen kleinen Weg miteinander verbunden.

Informationen zu Sairme

Kurort im Meßcheti-Gebirge, am Fluss Zablaris Zkali gelegen, an der nördlichen Abdachung des Gebirges. 25 km von Bagdati, 950 m. ü. NN. Balneologischer Kurort, verschiedene Heilquellen mit unterschiedlichen Mineralgehalten für mehrere Krankheitsbilder, vor allem chronische Magen- / Darmerkrankungen. Mildes maritimes Klima, warme Winter, wenig Schnee, kühle Sommer. Jahresniederschlag 900 mm, Temperatur im August durchschnittlich 17 Grad. Sanatorien, Polyklinik, Ferienwohnungen, Saison Mai - November. Mineralwasser und Heilwasser werden seit 2006 auch in Flaschen abgefüllt.

Wasser für und gegen Magenprobleme

An einer Ecke vor dem Nachbarhaus sitzen drei Männer an einem Tisch und haben einen großen Krug vor sich, wir werden spontan zum Wein eingeladen. Es sind diese Ereignisse, die nach einem Urlaub in Georgien in der Erinnerung bleiben. Ich schmecke dieses typische Aroma des Weines aus Persati, der dem unseres Gastgebers ähnelt, aber doch eine eigene Note hat.

Und der mit zum Besten zählt, was ich in diesen Urlaub getrunken habe! Wir bestimmen keinen Tamada, trinken aber auf die Freundschaft zwischen Georgien und Deutschland. Nach drei Runden ist das Chatschapuri fertig, und im Haus geht die eigene Tafel weiter.

Es ist eine Vollmondnacht Ende Mai, vielleicht liegt es auch daran, ab 1 Uhr zwickt es im Magen, knapp drei Stunden später gebe ich Wein und Essen wieder von mir. In dieser Nacht habe ich eine Lektion gelernt: Trinke Heilwasser nur dann, wenn du bereits krank bist, denn nicht umsonst heißt es gut FÜR Magen- und Darmerkrankungen. Die restlichen beiden Wochen in Georgien werden mich mein Magen ständig an dieses Wasser erinnern.

Weiter: Gelati - Ein Treffen mit David, dem Erbauer

Weitere Informationen

Die Geschichte der Straße nach Sairme - gebaut von deutschen Kriegsgefangenen