Ostern mit der Jeansgeneration in Tbilissi

Auf die Reise im Frühjahr 2017 hatte ich mich wochenlang vorbereitet. Die Vorgeschichte: Mein bisheriger Arbeitgeber war so nett, mich eine Stunde vor Ablauf der Probezeit rauszuschmeißen. Zu viel Erfolg. Also habe ich nicht nur sechs Webseiten über Georgien und die georgische Sprache innerhalb von von sechs Wochen online gestellt. Sondern auch die Inhalte der Georgienseite auf den neuesten Stand gebracht und ordentlich SEO gemacht. Wenn man 17 Jahre nach dem Start der eigenen Webseite endlich Zeit zu einem update hat, fällt eine Menge Arbeit an... 

Eines dieser Kapitel, die dringend einer Überarbeitung bedurften, war die Geschichte in Georgien. Nicht nur, dass seit dem ersten Schädel in Dmanissi vier weitere gefunden wurden. Aslan Abaschidse ist nicht mehr Herrscher über Adschara. Und es gab einige Ereignisse in der Geschichte Georgiens, die ich aufarbeiten wollte. Eines davon war die Flugzeugentführung am 18. November 1983. 

Mit dieser und anderen Geschichten ging es auf den Flug nach Georgien. Diesmal nicht über Istanbul, weil Herr Erdogan unberechenbar ist. Mit einem alten deutschen Dienstleister ging es nun über das bayerische Ausland nach Georgien. Schon auf dem Flughafen in München rotierte meine Kasse im Gedächtnis, und sie sollte es auch die nächsten zwei Wochen tun: Wenn ich eine Portion Spaghetti Bolognese im Flughafen esse, wie viele Chatschapuri kann ich dann auf dem Rustaweli-Prospekt essen? Diese Rechnung ging mir in den kommenden Tagen mehrfach durch den Kopf. 

Wir trafen am Dienstag vor Ostern in Tbilissi ein. Werde ich diesen Flughafen jemals bei Tageslicht zu sehen bekommen? Die Einreise verlief ohne Probleme. Ich war allerdings auch diesmal wieder erstaunt, nicht wie in Zeiten von Saakaschwili als Terrorist verdächtigt und fotografiert zu werden. 

Ein anderes Universum

In den ersten beiden Tagen des Urlaubs habe ich das Buch „Jeansgeneration“ von David Turaschwili gelesen. Darin gibt es eine Szene morgens kurz vor Sonnenaufgang mit den beiden Hauptfiguren Gega und Tina alleine mit dem Straßenfeger. Gut 30 Jahre her, aber ein anderes Universum. Heute ist nicht nur auf dem Rustaweli-Prospekt tagsüber die Hölle los. In den letzten 10 Jahren sind in Tbilissi jede Menge Straßen gebaut worden, und der Autoverkehr quält sich nun den größten Teil des Tages durch die Stadt. Wenigstens sind die rußenden Stinker zum größten Teil aus der Stadt verschwunden. 

Am nächsten Tag sollte gab es gleich eine Aufführung der Jeansgeneration geben, beim nächsten Mal klappt es dann vielleicht zeitlich etwas entspannter. Mit dem Auftrag im Kopf, Bilder aus der Geschichte zu finden, ging es dann nach Wake.

Weitere Informationen

Die Flugzeugentführung im November 1983
- Tage der Geschichte auf der Georgienseite

Übersicht aller Reiseberichte Tbilissi zu Ostern 2017

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