Georgische Heerstraße: Festung Ananuri, Pasanauri und Gudauri

Am letzten vollen Wochenende unseres Aufenthaltes in Georgien betreten wir, geographisch gesehen, Neuland. Wir machen uns am Mzcheta vorbei auf den Weg die georgische Heerstraße herauf. Unsere Reise steht vielleicht nicht unter dem besten Stern. Einen Tag zuvor hat die Stürmung der Schule in Beslan in Nordossetien begonnen, dorthin sind es nur wenige hundert Kilometer von hier aus, und als wir wiederkommen, werden wir von bis zu 460 Toten hören. Wegen der Geiselnahme hatte die russische Regierung die Grenze zwischen Georgien und Russland in diesem Abschnitt für einen Tag sperren lassen, als wir dort lang fahren, wird die Sperrung gerade aufgehoben.

Viel ist in der Geschichte über die Heerstraße geschrieben worden. Schon der russische Schriftsteller Lermontow gab ihr literarischen Ruhm. Alexandre Dumas beschrieb sie. Ihre Entstehung gilt als eine Meisterleistung russischer Ingenieurskunst, der man auch im 21. Jahrhundert Respekt zollen muss. Mehrere wichtige touristische Ziele Georgiens liegen an der Heerstraße, so der Wintersportort Gudauri, der Kreuzpass und der Kazbegi, höchster Berg Georgiens und Namensgeber der Brauerei, die allerdings in Tbilisi sitzt.

Informationen zur Georgischen Heerstraße

Die Georgische Heerstraße (Länge 206 km) ist der historische Name der Straße, die Tbilissi mit Wladikawkas durch die Gebirgskette des Kaukasus über den Dshwari-Pass (Höhe 2395 m ü. NN) verbindet. Nach der Beschreibung des griechischen Historikers Strabon (1. Jh. n. Chr.) war diese Straße sehr eng und schwer zu bereisen. In der zweiten Hälfte des XVIII Jahrhunderts hat Russland angefangen, diese Straße intensiv zu nutzen. Nach dem Anschluß Georgiens an Russland bekam sie eine strategische Bedeutung und den Namen Heerstraße. Die Trassenführung der Straße wurde einige Male geändert. Seit 1909 verbindet sie Tbilissi mit Wladikawkas.

Auf dem Weg nach Ananuri

Als wir nördlich Mzcheta auf die Heerstraße abbiegen, überkommt mich das Gefühl eines neuen Weges durch Georgien. Die weitere Strecke nach Gori runter bin ich in diesem Urlaub schon ein halbes Dutzend Male gefahren. Gleich nach wenigen Minuten wundert mich, daß hier kaum etwas los ist. Im Gegensatz zur S-1 ist hier kaum Autoverkehr. Unsere Gastgeberin, Germanistin, Jahre in Deutschland gewesen und mit einem der Orte an der Heerstraße vertraut, wird mir am Abend bestätigen, daß hier immer so wenig los ist. Von der Hauptverkehrsachse zwischen Russland und Georgien hätte ein erheblich mehr erwartet. Sollte dies ein Zeichen für die schrumpfenden Beziehungen zwischen Georgien und Russland sein?