Georgische Heerstraße bis Stepanzminda: Kazbegi, Kirche, Kaukasus

Wenn Tbilissi glüht bietet der Kaukasus Erfrischung

An unserem zweiten Tag in Georgien begannen wir damit, der Hitze von knapp 40 Grad Celsius in Tbilisi zu entfliehen. Wir entschieden uns für eine Reise die georgische Heerstraße entlang bis nach Stepanzminda.

Wir haben eine Bildergalerie über die Festung Ananuri online gestellt. Die Festung zählt zu den bekanntesten Motiven in Georgien.

Georgische Heerstraße mit dem Mountain Bike

Ein seltenes Bild in Georgien sind Touristen auf dem Rad. Ich selber habe vor 20 Jahren Lappland und Frankreich mit dem MTB bereist. Vor 14 Jahren habe ich einen Radtouristen in Mzcheta versucht zu fotografieren. 2015 habe ich mit Freuden mehrere Touristen auf dem Rad gesehen. In Ananuri machte gerade ein Radtourist Pause. Das wahre Vergnügen ist das Radfahren in Georgien nicht, aber mich persönlich freut es ungemein, dass diese Art von Tourismus nun auch stärker in Georgien zu sehen ist.

Denkmal der Freundschaft an der georgischen Heerstraße

Auch an den übrigen touristischen Zielen an der Heerstraße trafen wir auf jede Menge Touristen. Der Aussichtspunkt oberhalb der Serpentinen hinter Gudauri hatte eine neue Möglichkeit zum Kaffeetrinken. Am Denkmal der Freundschaft Georgiens mit Russland nahe des Kreuzpasses wimmelte es von Besuchern, direkt am Denkmal kann man Souvenirs kaufen. Vor sechs Jahren standen wir hier alleine!

Ein anderes Phänomen, dass die Straßen in Georgien auszeichnet, sind die Kühe. Die Rinder verfügen über einen tiefenpsychologisch geschulten Sinn, um auf einer Straße exakt den Punkt zu finden, auf dem sie den Verkehr mit Sicherheit am stärksten behindern können. Man findet Kühe gerne grasend an einem Berghang, den man als Mensch selbst nur mit Steigeisen hochwandern könnte. Sobald sich eine Kuhherde dann den ersten Magen gefüllt hat, kommt diese dann offenbar herunter und sucht sich eine Brücke aus, um dort wiederzukäuen. Das ist nicht sonderlich bequem und die Wärme des Asphalts kann es auch nicht sein, denke ich, aber den wahren Grund für diese Orte habe ich bislang noch nicht herausfinden können. Jedenfalls haben Tiere nicht die geringste Scheu vor Autos und lassen sich nur sehr widerwillig vertreiben.

Stepanzminda mit Kazbegi und Gergeti Sameba

Nach einer Reise von ungefähr 100 Kilometern kommt man auf der georgischen Heerstraße nach Stepanzminda. Das Dorf bietet zwei Sehenswürdigkeiten: Den Kazbegi als einen der höchsten Berge in Georgien und die Sameba-Kirche unterhalb des Berges. Beide Motive zählen zu den bekanntesten Bildern, wenn man Georgien touristisch betrachtet.

Wir sind in einem Hotel im Zentrum von Stepanzminda untergekommen. Direkt an der Hauptstraße gibt es zwei größere Hotels, wir haben ein Hotel auf dem Weg zum Rathaus genommen. Das Hotel ist von einer Familie geführt und man spricht deutsch. Eigentlich ist dies ein Restaurant mit Zimmern und wir waren hier zum Mittagessen eingekehrt. Beim Bezahlen sagte man uns dann, dass auch Zimmer vermietet werden. Nach zwei Nächten kann ich dieses Hotel weiterempfehlen. Es gab zwar Probleme mit der Wasserversorgung im Bad und Fliegengitter vor den Fenstern wären auch eine gute Idee gewesen. Im Vergleich zu Hotels und Pensionen, die ich in den letzten Jahren in Georgien kennengelernt hatte, war diese Unterkunft aber schon eine deutliche Verbesserung. Und von der Terrasse hat man einen fabelhaften Blick auf den Kazbegi. Fliegengitter würden diese Aussicht aus dem Zimmer heraus übrigens stören.

Georgische Heerstraße mit Lkw

Das Essen in unserer Unterkunft war sehr gut. Was auch für zumindest eines der anderen Hotels gibt, die direkt an der Heerstraße liegen. Das Preisniveau ist dabei in allen Restaurants etwa gleich und liegt rund 20% über den Preisen in Tbilissi.

Was mir im Vergleich mit früheren Reisen auf der georgischen Heerstraße noch auffiel: Der Verkehr hat erheblich zugenommen! Auf unserer Reise im Spätsommer 2009 merkten wir noch die Nachwehen des Krieges zwischen Saakaschwili und Putin im August 2008. Zwei Tage nach unserem Besuch wurde der Grenzübergang in Sarpi eröffnet. Dort fließt nun wieder der Verkehr. Vor allem die Lastwagen nutzen nun die Strecke. Für Händler in Armenien war die georgische Heerstraße schon immer lebenswichtig für den Weg nach Russland, nun sieht man an den Kennzeichen der Autos, dass dieser Handelsweg wieder genutzt wird.

Museum in Stepanzminda

Was in Stepanzminda noch empfehlenswert ist: Man sollte das Museum neben dem Rathaus besuchen. Die Präsentation der Geschichte des Ortes ist zwar noch ausbaufähig, man erhält aber einen guten Einblick in die wechselvolle Geschichte dieser Region.

Wir haben in der ersten Nacht die kühleren Temperaturen in Stepanzminda genossen. Für den nächsten Tag stand dann der Aufstieg zur Sameba-Kirche an. Und zwar auf die harte Tour.

Festung Ananuri

Auf dem Weg dorthin kamen wir natürlich an der Festung Ananuri vorbei. Für mich war dies nicht der erste Besuch dort, allerdings der erste im Hochsommer. Nicht nur die Temperatur macht den Unterschied. Auch die Anzahl der Touristen hat sich vervielfacht. Standen in den letzten Jahren vielleicht ein Bus und ein paar Pkw mit Touristen auf dem Parkplatz vor der Festung, so waren es jetzt mehr als ein Dutzend. Das macht das Fotografieren zwar schwieriger, ist aber ein wirtschaftlicher Gewinn für das Land! Auf dem Rückweg sprach mich eine junge Frau dann am Parkplatz auf englisch an, ob ich Interesse an georgischem Wein hätte. Marketing hin oder her: Ich sehe es als positiv an, dass sich in Sachen Tourismus etwas in Georgien tut!

Übersicht aller Reiseberichte 2015

Hier kommen Sie zur Übersicht aller Reiseberichte 2015