Religion der Bevölkerung in Georgien
Georgien ist seit Jahrhunderten ein christlich geprägtes Land. Das Land war nach Armenien eines der ersten Länder, die das Christentum als Staatsreligion einführten. Dies geschah im Jahr 337, als das Christentum im Königreich Iberien zur offiziellen Staatsreligion erklärt wurde. Im 21. Jahrhundert bekennen sich rund 84% der Bevölkerung zur georgisch-orthodoxen Kirche.
Konkordat zwischen Regierung und Kirche
Zwischen der georgischen Regierung und der georgisch-orthodoxen Kirche gibt es seit 2002 ein offizielles Konkordat, das das Verhältnis zwischen Staat und Kirche regelt. Die Religionsfreiheit ist in Georgien verfassungsmäßig festgeschrieben, die orthodoxe Kirche genießt jedoch als einzige Religion offizielle Steuerfreiheit sowie eine öffentlich-rechtliche Organisationsform.
Islamische Bevölkerung
Die Provinz Adscharien, bis 2004 autonom, war lange Zeit türkisch besetzt. Viele der Einwohner konvertierten zum Islam, weil sie als Christen unter massiven wirtschaftlichen und politischen Nachteilen zu leiden hatten. Aus dieser Geschichte heraus erklärt sich, dass in Adscharien rund 376.000 Georgier mit islamischer Religionszugehörigkeit leben.
Insgesamt leben in Georgien 9,9% Moslems. Zu ihren gehören neben den Adscharen auch Georgier mit Wurzeln in Aserbaidschan.
Weitere Religionsgemeinschaften
Weitere 3,9% der Bevölkerung in Georgien gehören der Religionsgemeinschaften der Armenischen Apostolische Kirche (200.000 Menschen) an. Katholiken machen 0,8% der Bevölkerung aus. Weitere Religionen in Georgien sind Protestanten, Jesiden, Juden (rund 10.000 Angehörige) und Zeugen Jehovas (rund 15.000 Angehörige).
Übergriffe gegen religiöse Minderheiten
Nach der Unabhängigkeit Georgiens wurden in den 1990er Jahren Kirchenbauten religiöser Minderheiten enteignet und der orthodoxen Kirche übergeben. Es kam ebenfalls zu Übergriffen auf religiöse Minderheiten, vor allem auf die Zeugen Jehovas, die oft mit massiver Gewalt gegen die Opfer einher gingen. Seit 2004 sind diese Übergriffe strafrechtlich verfolgt worden. Seit 2011 sind religiöse Minderheiten rechtlich abgesichert.